Anne-Marie von Dänemark: So wurde aus der dänischen Prinzessin die letzte griechische Königin
Die dänische Prinzessin Anne-Marie wurde durch ihre Hochzeit mit Konstantin II. zur Königin von Griechenland. 1967 begleitete die fünffache Mutter ihren Mann ins Exil.
Porto Heli – Anne-Marie von Dänemark erblickte am 30. August 1946 auf Schloss Amalienborg in Kopenhagen das Licht der Welt. Sie ist die dritte und jüngste Tochter von König Frederik IX. und Königin Ingrid und trägt somit den Titel der Prinzessin von Dänemark. Ihre älteren Schwestern sind Königin Margrethe II. von Dänemark und Prinzessin Benedikte zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg.
Am 18. September 1964 heiratete Anne-Marie König Konstantin II. von Griechenland und war an seiner Seite bis 1973 Königin der Hellenen. Das Paar hat gemeinsam fünf Kinder: Prinzessin Alexia, Kronprinz Pavlos, Prinz Nikolaos, Prinzessin Theodora und Prinz Philippos.
Anne-Marie von Dänemark: Kindheit, Jugend und Weg auf den griechischen Thron
Anne-Marie von Dänemark wuchs mit ihren zwei Schwestern in den königlichen Residenzen Schloss Amalienborg, Schloss Gravenstein und Schloss Fredensborg auf. Nach dem Tod ihres Großvaters König Christian X. bestieg Anne-Maries Vater Frederik IX. den dänischen Thron. Damit standen auch die drei Prinzessinnen mehr im Fokus. Die Schwestern waren beim Volk schon damals äußerst beliebt.
Zwischen 1952 und 1963 besuchte sie die N. Zahles-Schule in Kopenhagen. Um ihre Fremdsprachenkenntnisse aufzubessern, verbrachte die junge Prinzessin außerdem Zeit an einer englischen und französischen Schule in der Schweiz.
Im Alter von 13 Jahren lernte Prinzessin Anne-Marie 1959 ihren späteren Ehemann Konstantin II. kennen, als dieser Kopenhagen besuchte. Der damalige griechische Kronprinz begleitete seine Eltern König Paul I. und Königin Friederike auf einer Staatsreise nach Skandinavien. Zwei Jahre später trafen die Royals zum zweiten Mal aufeinander und Konstantin teilte seinen Eltern schon damals mit, dass er die junge Dänin heiraten wolle. Ein drittes Treffen folgte im Mai 1962 bei der Hochzeit von Konstantins Schwester Sofía von Spanien mit dem damaligen spanischen Kronprinzen Juan Carlos, bei der Anne-Marie Brautjungfer war. Laut Königin Friederike habe Konstantin bei der Hochzeitsfeier den ganzen Abend „nur mit Anne-Marie tanzen wollen“.

Der Antrag folgte Anfang 1964 während eines Segelurlaubs in Norwegen. Im März desselben Jahres wurde Konstantin nach dem Tod seines Vaters zum neuen griechischen König gekrönt. Im Juli 1964 gab er seine Verlobung mit Prinzessin Anne-Marie von Dänemark bekannt.
Anne-Marie von Dänemark: Ehe und Familie mit Konstantin II.
Die Hochzeit von Prinzessin Anne-Marie von Dänemark mit König Konstantin II. von Griechenland fand am 18. September 1964 in der Kathedrale Mariä Verkündigung in Athen statt, zwei Wochen nach dem 18. Geburtstag der Braut. Davor war sie von der evangelischen zur griechisch-orthodoxen Kirche konvertiert. Mit der Eheschließung gab die Prinzessin alle Rechte auf den dänischen Thron auf.
Als Königin der Hellenen arbeitete Anne-Marie vornehmlich in der von Königin Friederike gegründeten Wohltätigkeitsorganisation „Her Majesty‘s Fund“, die Bürger im ländlichen Griechenland unterstützt. Daneben nahm sie repräsentative Aufgaben wahr und begleitete ihren Ehemann bei offiziellen Besuchen.
Am 10. Juli 1965 wurde ihre erste Tochter Prinzessin Alexia auf Schloss Mon Repos auf Korfu geboren. Mit Kronprinz Pavlos folgte am 20. Mai 1967 der vermeintliche griechische Thronfolger, der in der königlichen Residenz Tatoi geboren wurde.
Anne-Marie von Dänemark: Ihr Leben im Exil
Bereits kurz nach der Hochzeit von Anne-Marie und Konstantin kam es zu innenpolitischen Unruhen in Griechenland. Der junge König stand aufgrund seines Konflikts mit Ministerpräsident Georgios Papandreou in der Kritik – umso mehr, als er nach dessen Rücktritt ohne Zustimmung des Parlaments neue Politiker einsetzte.
Am 21. April 1967 ergriff nach einem Putsch das Militär die Macht in Griechenland. Konstantins verspäteter Gegenschlag scheiterte im Dezember 1967, sodass die Familie nach Italien ins Exil fliehen musste. In der Folge erlitt Anne-Marie eine Fehlgeburt und verlor ihr drittes Kind. Die vierköpfige Familie lebte zuerst zwei Monate in der griechischen Botschaft und später in einem Haus in einem Vorort von Rom. Dort wurde am 01. Oktober 1969 ihr zweiter Sohn Prinz Nikolaos geboren.
1973 schaffte Diktator Georgios Papadopoulos die Monarchie in Griechenland ab. Eine demokratische Volksabstimmung besiegelte ein Jahr später das Ende von Konstantins Regentschaft.
Nach fünf Jahren in Italien zog die königliche Familie nach England. Ihr erster Halt war das Dorf Chobham in Surrey, bevor der Londoner Stadtteil Hampstead zu ihrem neuen Zuhause wurde. 1980 gründeten Anne-Marie und Konstantin dort das Hellenic College of London, wo auch ihre Kinder unterrichtet wurden.
Im Jahr darauf durften sie für einige Stunden griechischen Boden betreten, um der Beerdigung von Konstantins Mutter Königin Friederike beizuwohnen, die im spanischen Exil gestorben war.
Am 09. Juni 1983 brachte Königin Anne-Marie im Londoner St Mary‘s Hospital ihre zweite Tochter Prinzessin Theodora zur Welt. Dort wurde am 26. April 1986 auch das Nesthäkchen Prinz Philippos geboren.
Anne-Marie von Dänemark: Späte Rückkehr nach Griechenland
Die ehemalige griechische Königin ist Präsidentin der „Anna-Maria Foundation“, die sich für griechische Menschen in Not einsetzt, die von Naturkatastrophen betroffen sind. Gegründet wurde die Organisation 2003 von Konstantin II., nachdem er aufgrund der Enteignung der königlichen Residenzen eine millionenschwere Entschädigung von der griechischen Regierung erhalten hatte.
2013 ließ sich das royale Paar wieder dauerhaft in Griechenland nieder und verkaufte sein Haus in London. Bereits davor war die Familie regelmäßig zum Urlaub in die alte Heimat gereist. Konstantin II. und Anne-Marie leben heute in Porto Heli. Aufgrund der langen Zeit im Exil und der familiären Verbindungen unterhält die griechische Königsfamilie ein enges Verhältnis zum dänischen, spanischen und britischen Königshaus.