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Die griechischen Kronjuwelen: Erst Schatz der Wittelsbacher, heute im Exil

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Von: Jasmin Farah

Die griechischen Kronjuwelen sind die Herrschaftsinsignien des Königs von Griechenland und repräsentieren dessen Rang und Stand. Doch eigentlich stammen sie aus Bayern.

Athen – Bei den griechischen Kronjuwelen handelt es sich um Reichsinsignien, die stets im Besitz des Königs von Griechenland waren. Es handelt sich dabei um Herrschaftszeichen, die vom amtierenden Monarchen bei Zeremonien und öffentlichen Auftritten getragen wurden und dessen Rang und Macht auf den ersten Blick sichtbar machen sollten. Die Insignien des Königs von Griechenland bestanden ursprünglich aus den folgenden Gegenständen:

Diese stammten aus dem persönlichen Besitz von Otto von Wittelsbach (✝1867). Wittelsbach war ein bayerischer Prinz, der im Jahr 1832 zum ersten König von Griechenland ernannt wurde. Beim Umzug in sein Reich entschied er sich, einige Stücke aus dem Schatz der Wittelsbacher mitzubringen und diese im Zuge seiner Krönung als Insignien zu verwenden.

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Bei der Hochzeit der schwedischen Kronprinzessin Victoria 2010 trägt Ex-Königin Anne-Marie von Griechenland ein Diadem aus dem Privatschmuck. © dpa/Jochen Lübke

Otto I. hatte das Amt als griechischer Monarch bis ins Jahr 1862 inne. Nach mehreren Aufständen wurde er verbannt und ging zurück nach Bayern ins Exil. Dabei gelang es ihm, die Krone mitzunehmen. Zepter und Schwert verblieben dagegen in Griechenland. Am 26. Juli 1876 verstarb Otto in Bamberg an einer Maserninfektion.

Griechische Kronjuwelen: So ging es nach Ottos Exil weiter

Die griechischen Kronjuwelen verblieben nach der Verbannung König Ottos I. mit Ausnahme der Krone in Griechenland. Nachdem der erste griechische König ins Exil nach Bayern floh, stellte sich die Frage, wer nun die Herrschaft über das Land antreten sollte. Das Amt fiel dem Adelsgeschlecht von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg zu: Georg I. (✝1913) wurde der neue Monarch von Griechenland. Dieser konvertierte vor Amtsantritt zum griechisch-orthodoxen Glauben. Eine Krönung im eigentlichen Sinne gab es nach der Regentschaft Ottos I. nicht mehr: Für die Griechen war die Krönungszeremonie untrennbar mit dem Gottesgnadentum des ehemaligen Monarchen verbunden.

Als Ersatz leistete der neue König Georg I. einen Eid vor dem griechischen Parlament. Diese Praxis wurde lange Zeit beibehalten, was auch bedeutete, dass die Insignien Ottos I. nicht mehr im Zuge der Ernennung eines neuen Herrschers verwendet wurden. Im Jahr 1959 wurden die bis dato in Bayern befindlichen Kronjuwelen schließlich von Albrecht von Bayern (91, ✝1996) an Griechenland zurückgegeben. Der damalige griechische König von Griechenland Paul (62, ✝1964) nahm diese in Empfang, wodurch sie wieder in den Besitz der griechischen Königsfamilie gelangten. Seitdem haben alle Herrschaftsinsignien das Land nicht mehr verlassen.

Das sind die griechischen Kronjuwelen heute

Nachdem die griechischen Kronjuwelen Ende der 1950er Jahre in ihr Heimatland zurückgekehrt waren, fanden mehrere Hochzeiten griechischer Adeliger mit Angehörigen internationaler Adelsfamilien statt. Dies sorgte dafür, dass immer weitere Schmuckstücke und Insignien in den Besitz der Monarchen gelangten. Sowohl andere europäische als auch russische Juwelen fanden auf diese Weise ihren Weg ins griechische Königshaus, darunter zahlreiche Diademe und Colliers, die von Prinzessinnen mit in die Verbindungen gebracht wurden. Der Schatz der griechischen Monarchen wuchs daher rasant an.

Besonderen Wert hatten dabei die Heiratskronen, die von griechischen Herrschaftspaaren im Zuge der Vermählung getragen wurden. Als Griechenland im Jahr 1974 zu einer Republik wurde, besiegelte dies das Ende der Monarchie. Die Kronjuwelen der vergangenen Könige von Griechenland verblieben daraufhin an unterschiedlichen Orten. So werden die offiziellen Herrschaftsinsignien seitdem in der Hauptstadt Athen aufbewahrt. Zahlreiche Schmuckstücke, die zum privaten Besitz der Königsfamilie gehören, nahm diese mit ins Exil, nachdem die Monarchie ihr Ende fand. Heute sind die Kronjuwelen der einstigen griechischen Könige ein Überbleibsel einer vergangenen Zeit und kommen nicht länger zum Einsatz.

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