Die britische Königsfamilie um König Charles III.: Alle Infos zur Royal Family
Die englische Königsfamilie unterhält die Welt seit Jahren mit Märchenhochzeiten und Skandalen. Woher sie abstammt und wie sie in der Moderne bestehen will, erfahren Sie hier.
- Zu Zeiten des Ersten Weltkriegs änderte König George V. den Namen der britischen Königsfamilie von Sachsen-Coburg und Gotha zu Windsor.
- Als Queen Elizabeth II. den Thron besteigt, entschließt sie sich trotz Protest ihres Mannes dazu, den Namen Windsor zu behalten.
- Heute repräsentieren neben der Queen ihr Sohn, Kronprinz Charles, sowie die Nummer Drei der Thronfolge, Prinz William, Aufgaben für das Königshaus.
London – Auch wenn der Name Windsor heutzutage gleichbedeutend mit der britischen Königsfamilie scheint – das war nicht immer so. Bis zum Ersten Weltkrieg trug die Royal Family nämlich den Namen Sachsen-Coburg und Gotha, der ihre deutsche Herkunft widerspiegelte.
Die antideutschen Ressentiments während des Krieges veranlassten den damaligen Monarchen George V. jedoch dazu, die Familie fortan nach der Familienresidenz Windsor Castle zu benennen. Nach Queen Elizabeths Hochzeit mit Prinz Philip änderte sich der Nachname aller folgenden Royals in Mountbatten-Windsor.
Sehr zum Unmut des Prinzgemahls behielt das Königshaus jedoch den Namen Windsor bei. Heute besteht die königliche Familie aus den Nachfahren von Queen Elizabeth II. (96, † 2022): Dazu zählen sowohl ihre Kinder König Charles III., Prinzessin Anne, Prinz Andrew und Prinz Edward als auch ihre Enkel- und Urenkelkinder.
Die britische Königsfamilie: Von Sachsen-Coburg und Gotha zu Windsor
Durch den Tod von Queen Victoria im Jahre 1901 wurde die Herrschaft des Hauses Hannover über die britische Krone beendet. Victorias Sohn Edward VII. bestieg als erster Abkömmling des Hauses Sachsen-Coburg und Gotha den englischen Thron. Als 1914 der Erste Weltkrieg ausbricht, verstärken sich europaweit die antideutschen Tendenzen, weshalb der deutschklingende Name der Royal Family immer mehr in Kritik geriet.
Dass ein strategischer Bomber der deutschen Armee außerdem den Namen Gotha G.IV trug, sorgte in der britischen Bevölkerung für Unmut, weshalb die königliche Familie sich 1917 dazu entschloss, ihren Namen zu ändern. Der anglisierte Nachname Saxe-Coburg and Gotha, den die Royals seit 1840 trugen, wurde deshalb kurzerhand in den Namen Windsor geändert. Inspiration für den neuen Familientitel bot die königliche Residenz Windsor Castle.
Die Namensänderung wurde von König George V. durchgesetzt, dem Großvater der Monarchin Queen Elizabeth II. Der Name Windsor erinnert ebenfalls an das Shakespeare-Stück Die lustigen Weiber von Windsor, was der königlichen Familie, außerdem den benötigten englischen Touch verlieh.
Die britische Königsfamilie: Von George V. bis ins zweite elisabethanische Zeitalter
Als George V. 1936 verstarb, bestieg zunächst sein Sohn David als Edward VIII. den Thron. Dieser dankte jedoch weniger als ein Jahr später ab, um endlich seine große Liebe, die geschiedene Amerikanerin Wallis Simpson, heiraten zu können. Infolgedessen übernahm sein Bruder Albert als George VI. unvorbereitet die britische Krone.
Nach dessen Tod im Jahre 1952 wurde seine erstgeborene Tochter Elizabeth ein Jahr später unter dem Namen Elizabeth II. zur englischen Königin gekrönt. Bereits 1947 heiratete Elizabeth den griechischen Prinzen Philip, der außerdem dem deutschen Adelsgeschlecht Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg angehörte. Philips deutsch klingender Nachname Battenberg wurde kurz vor der Hochzeit in den Namen Mountbatten geändert, der englischer wirkte als der Geburtsname des Prinzen. Nach dem Tod von Elizabeths Vater stand die Frage im Raum, welchen Namen die Royal Family nach ihrer Krönung annehmen sollte.
Die Monarchin entschloss sich schließlich dazu, sich und den gemeinsamen Kindern den Doppelnamen Mountbatten-Windsor zu geben, während die königliche Familie als Ganzes weiterhin als Haus Windsor betitelt werden sollte. Diesen Ratschlag hatten ihr zuvor ihre Großmutter Königin Mary sowie der damalige britische Premier Winston Churchill erteilt. Prinz Philip soll weniger glücklich über die Namenswahl gewesen sein: Er beschwerte sich Berichten zufolge über den Fakt, dass er der einzige Mann in ganz Großbritannien sei, der seinen Namen nicht an seine Kinder weitergeben könne.
Die britische Königsfamilie und das Haus Windsor: Queen Elizabeth II. und ihre Nachkommen
Die wohl bekannteste Vertreterin des Hauses Windsor war Queen Elizabeth II. Gemeinsam mit ihrem Ehemann hatte die britische Monarchin vier Kinder: König Charles III. sowie dessen Geschwister Prinzessin Anne, Prinz Andrew, Duke of York, und Prinz Edward, Earl of Wessex. Als Kronprinz stand insbesondere Charles stets unter besonderer Beobachtung der Öffentlichkeit.
Nach langen Jahren des Junggesellendaseins heiratete der erstgeborene Sohn der Königin 1981 die erst 19 Jahre alte Lady Diana Spencer. Mit ihr bekam er die Söhne William und Harry. Doch Charles’ Ehe stand von Beginn an unter einem schlechten Stern.
Bereits vor der Hochzeit führte der Thronfolger jahrelang eine heimliche Beziehung mit Camilla Parker Bowles, die schlussendlich auch zur Trennung von Diana im Jahr 1992 führte. Nach Dianas tragischem Unfalltod 1997 dauerte es noch einige Jahre, bis Camilla und Charles ihre Beziehung endlich öffentlichen machen konnten. 2005 heirateten die beiden.
Prinzessin Anne lehnte es im Gegensatz zu ihren Brüdern ab, einen besonderen Adelstitel zu tragen - sie ist deshalb „nur“ als Princess Royal bekannt. 1973 heiratete Anne Captain Mark Phillips. Mit ihm bekam sie die Kinder Peter und Zara. Beide Nachkommen der Prinzessin tragen auf Wunsch ihrer Mutter keinen royalen Titel.
In ihrer Jugend war die Prinzessin eine erfolgreiche Profi-Sportlerin: Bei Reitsport-Veranstaltungen konnte die Tochter der Queen regelmäßig als Siegerin hervorgehen. Ihre Tochter tut es ihr seit einigen Jahren gleich: Bei den Olympischen Spielen in London im Jahr 2012 gewann Zara sogar die Silbermedaille für das englische Team.
Queen Elizabeths zweiter Sohn Prinz Andrew wurde durch die britische Presse lange Zeit zum Schürzenjäger stilisiert. Seine Beziehungen zu als unpassend empfundenen Frauen boten den Klatschmedien ein gefundenes Fressen – nicht umsonst betitelte man den Prinzen häufig als „Randy Andy“ (dt. In etwa „geiler Andy“). 1986 heiratete Andrew dann die aus der britischen Oberschicht stammende Sarah Ferguson, genannt Fergie. Mit ihr bekam er die Kinder Beatrice und Eugenie, die beide den Titel Prinzessin tragen dürfen. 1992 gaben Andrew und Sarah ihre Trennung bekannt.
Queen Elizabeths jüngster Sohn Prinz Edward war bisher weniger schlagzeilenbehaftet als seine älteren Brüder. Der junge Royal hatte stets einen Hang zum Theater und brach unter harscher Kritik der britischen Öffentlichkeit als einziger Abkömmling der Royal Family seine Militärausbildung vorzeitig ab. 1999 heiratete Edward die 1965 geborene Sophie Rhys-Jones.
Mit ihr bekam er die Tochter Lady Louise Mountbatten-Windsor sowie den Sohn James Mountbatten-Windsor, Viscount Severn. Bereits bei seiner Eheschließung entschloss sich Prinz Edward dazu, dass seine Kinder zwar die jeweiligen Titel Prinz oder Prinzessin nutzen dürfen, jedoch nicht mit der Höflichkeitsanrede Königliche Hoheit angesprochen werden sollen.
Die britische Königsfamilie: Die neue Generation junger Royals bringt frischen Wind in die Monarchie
Als Thronfolger steht Prinz William, Herzog von Cambridge, seit seiner Geburt unter Beobachtung der Öffentlichkeit. Insbesondere der Tod seiner Mutter Prinzessin Diana im Jahr 1997 machte den jungen Prinzen zur Zielscheibe der britischen Medien. Nicht zuletzt deshalb traf die Royal Family pünktlich zu Williams Studienbeginn eine Abmachung mit der Presse: Der Sohn von Prinz Charles stellte sich regelmäßig für Foto- und Interviewtermine zur Verfügung – im Gegenzug konnte er seine Zeit an der Universität relativ unbehelligt genießen.
Während seines Studiums an der schottischen St. Andrews University lernte William auch seine spätere Ehefrau Kate Middleton kennen. Die beiden Frischverliebten schafften es, ihre Beziehung einige Jahre geheim zu halten. Im November 2010 gab der Buckingham-Palast dann endlich die Verlobung von William und Kate bekannt.
Der Hochzeit im April 2011 folgten die Kinder George, Charlotte und Louis. George steht an dritter Stelle der Thronfolge, seine Geschwister folgen ihm auf Platz vier und fünf nach. Obwohl die Nachfahren des Herzogs von Cambridge den Nachnamen Mountbatten-Windsor tragen, wird Prinz George in der Schule unter dem Namen George Cambridge geführt.
Williams jüngerer Bruder Prinz Harry ist seit seiner Kindheit ein Liebling der britischen Öffentlichkeit. Seine offene Art erinnert nicht wenige an die seiner Mutter Diana, weshalb ihm die zahlreichen Fehltritte seiner Jugend – Fotos in Nazi-Uniform oder Aufnahmen vom Strip-Poker – auch gnädig verziehen wurden.
Über die Jahre brachte man Harry mit verschiedenen Frauen in Verbindung, bevor er in der amerikanischen Schauspielerin Meghan Markle endlich die Liebe seines Lebens fand. Im Mai 2018 gaben sich die beiden in der Kapelle des Windsor Castle das Ja-Wort.
Nur ein Jahr später erblickte das erste Kind des Paares, getauft auf den Namen Archie Mountbatten-Windsor, das Licht der Welt. Im Juni 2021 machte Lilibet Diana die Familie, die in den USA lebt, komplett.