Schloss Huis ten Bosch in Den Haag: Die Residenz der niederländischen Königsfamilie
Vom Lustschloss zur königlichen Residenz: Schloss Huis ten Bosch in Den Haag beherbergte über die Jahre schon einige royale Bewohner und kann eine imposante Geschichte vorweisen.
- Schloss Huis ten Bosch wurde im 17. Jahrhundert als Lustschloss für Prinz Friedrich Heinrich von Oranien gebaut und wechselte fortan viele Male den Besitzer.
- Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Residenz fast vollständig zerstört und war unbewohnbar.
- Seit Januar 2019 wohnen König Willem-Alexander, Königin Máxima und ihre drei Töchter auf Schloss Huis ten Bosch.
Den Haag – Schloss Huis ten Bosch ist der Sitz der niederländischen Königsfamilie. Seit 2019 wird der Palast in Den Haag von König Willem-Alexander, Königin Máxima und ihren drei Töchtern, Kronprinzessin Amalia, Prinzessin Alexia und Prinzessin Ariane, bewohnt. Davor lebte die Familie in der Villa Eikenhorst bei Wassenaar.
Bereits die frühere Königin, Prinzessin Beatrix, nutzte die Residenz 33 Jahre lang als Wohnsitz. Doch die Geschichte von Huis ten Bosch reicht noch viel weiter in die Vergangenheit zurück, nämlich bis in das 17. Jahrhundert, als Statthalter Friedrich Heinrich das Schloss für sich und seine Familie erbauen ließ.
Die Residenz liegt inmitten des Stadtparks Haagse Bos, einer grüne Oase in Den Haag und einem der ältesten Wälder der Niederlande. Für die Öffentlichkeit ist Huis ten Bosch nicht zugänglich.
Schloss Huis ten Bosch: Bau als Lustschloss
Im Jahr 1645 gab Prinz Friedrich Heinrich von Oranien den Auftrag, eine Sommerresidenz für ihn und seine Frau Prinzessin Amalie zu erbauen. Als Statthalter regierte er die damalige niederländische Republik. Der Grundstein wurde am 02. September 1645 durch Elisabeth Stuart, ehemalige Königin von Böhmen, gelegt, für die Amalie früher als Hofdame tätig war. Als Architekt wurde Pieter Post engagiert. Bereits zwei Jahre später starb Friedrich Heinrich und seine Witwe beschloss, die Residenz in ein Mausoleum zu verwandeln. Das Schloss blieb weiter unbewohnt und wurde umgebaut, um als Denkmal an den Statthalter zu dienen.
Mit dem Tod von Prinzessin Amalie erbten ihre vier Töchter das Grundstück, allerdings zog nur Prinzessin Albertine Agnes in die Residenz, da ihre Geschwister allesamt außerhalb der Niederlande lebten. Sie verkaufte das Schloss anschließend an Prinz Wilhelm III.
Als dieser kinderlos starb, erbte König Friedrich I. von Preußen das Schloss. 1732 verkaufte er den Palast wiederum an Prinz Wilhelm IV. von Oranien, der dem Hause Nassau entstammte. Dieser und sein Nachfolger Wilhelm V. nutzten Huis ten Bosch als Residenz und ließen umfassende Umbauten unternehmen, unter anderem wurde zwei Seitenflügel hinzugefügt.

Schloss Huis ten Bosch in französischer Hand
Nach der Französischen Revolution marschierten die französischen Truppen 1795 in die Niederlande ein und sämtliche Residenzen wurden beschlagnahmt. Schloss Huis ten Bosch sollte nicht länger den Statthaltern vorbehalten sein und wurde zum Nationaleigentum erklärt. Daraufhin wurde der Großteil der Einrichtungsgegenstände verkauft.
1805 ließ sich der Napoleon-Freund Rutger-Jan Schimmelpenninck und ein Jahr später König Ludwig Napoleon in der Residenz nieder. Obwohl er lediglich ein Jahr dort wohnte, prägte König Ludwig die Inneneinrichtung des Schlosses sehr und führte den Empirestil in den Niederlanden ein.
Schloss Huis ten Bosch bis zur Zerstörung im Zweiten Weltkrieg
Eine bedeutende Rolle kam Schloss Huis ten Bosch mit Einführung der Monarchie 1815 zu. Der neue niederländische König Wilhelm I. und auch Königin Sophie, die erste Frau von König Wilhelm III., nutzten das Schloss als Sommerresidenz.
Königin Wilhelmina schloss sich dieser Tradition an und tauschte Schloss Het Loo bei Apeldoorn gegen Huis ten Bosch. Von 1899 bis 1907 war es Sitz für die Haager Friedenskonferenzen, die zur Gründung des Völkerbundes führten.
Nach der deutschen Invasion der Niederlande 1940 musste die Königsfamilie nach Großbritannien fliehen und ihre Residenz hinter sich lassen. Der Zweite Weltkrieg fügte dem Bau erhebliche Schäden zu. Die deutsche Wehrmacht wollte das Schloss sogar abreißen, um stattdessen Panzergräben zu errichten. Dazu kam es glücklicherweise nicht. Auch Luftwaffenangriffe beschädigten die Residenz, sodass sie mit Befreiung der Niederlande unbewohnbar und mit Bombensplittern übersät war.
Schloss Huis ten Bosch erstrahlt in neuem Glanz
Ab 1950 begannen umfassende Restaurierungsarbeiten an Schloss Huis ten Bosch, die 1981 abgeschlossen wurden. 30 Jahre lang wurde die Residenz nur sporadisch genutzt, wenn Königin Juliana in Den Haag weilte.
Am 10. August 1981 zog die damalige Königin Beatrix mit ihrem Mann Prinz Claus und ihren Kindern in den Palast. Bis 2014 blieb die heutige Prinzessin dort wohnen, bis sie zurück auf Schloss Drakensteyn in Lage Vuursche zog.
Nach ihrem Auszug wurde Huis ten Bosch umfangreich renoviert, um König Willem-Alexander und seiner Familie ein modernes Zuhause bieten zu können. Die Arbeiten kosteten rund 63 Millionen Euro, während ursprünglich nur knapp die Hälfte vorgesehen war. Verbessert wurden unter anderem die Sicherheitsvorkehrungen und die technischen Einrichtungen des Palastes. So befinden sich etwa hinter den Zäunen Sicherheitsglastüren, die mit kugelsicherem Glas Schutz bieten.
Schloss Huis ten Bosch: Offizielle Funktion als Wohnsitz der niederländischen Königsfamilie
Zentraler Bestandteil des Schlosses ist der Oranjesaal, der 2001 umfassend renoviert wurde. Die prunkvollen Gemälde, die von insgesamt zwölf Künstlern kreiert wurden, zeigen Statthalter Friedrich Heinrich, dem seine Frau ein Denkmal setzen wollte. Im Mittelteil des Schlosses werden Staatsgäste empfangen, ein weiterer Teil der Residenz wird als Gästehaus verwendet.
Abgesehen von Huis ten Bosch stehen per Gesetz auch Palais Noordeinde und der Königliche Palast in Amsterdam König Willem-Alexander und seiner Familie als Amts- und Wohnsitz zur Verfügung. Der Königliche Palast ist als einziges Gebäude auch der Öffentlichkeit zugänglich.
Ein Freizeitpark in der japanischen Stadt Nagasaki hört ebenfalls auf den Namen Huis ten Bosch. Dort wurde eine Kopie des Schlosses errichtet. Dem Original ähnelt der Nachbau jedoch nur äußerlich.