Juan Carlos I.: Leben, Regentschaft und Skandale des Ex-Monarchen
Korruption, Schmiergelder, Affären: Juan Carlos I. von Spanien war in so viele Skandale verwickelt wie kaum ein anderer König. Nun muss er im Exil leben.
- Juan Carlos I. wuchs im Exil auf und wurde vom spanischen Diktator Franco zum neuen Thronfolger bestimmt.
- Während er sich früher für seine Verdienste zur Demokratisierung Spaniens Respekt erarbeitete, sank seine Beliebtheit in den letzten zehn Jahren aufgrund zahlreicher Skandale immer mehr.
- 2014 dankte Juan Carlos zugunsten seines Sohnes König Felipe ab. Seit 2020 lebt er im Exil in den Vereinigten Arabischen Emiraten, nachdem ein Schmiergeld-Prozess gegen ihn eröffnet worden ist.
Madrid – Juan Carlos I. wurde am 05. Januar 1938 unter dem vollen Namen Juan Carlos Alfonso Victor Maria de Borbón y Borbón-Dos Sicilias in Rom geboren. Er ist der älteste Sohn von Juan de Borbón y Battenberg und María de las Mercedes de Borbón y Orléans und entstammt somit aus dem Haus der Bourbonen. Juan Carlos wuchs im Exil auf und wurde vom spanischen Diktator Franco als Thronfolger auserkoren. Nach dessen Tod trug er zur Demokratisierung und Modernisierung des Landes bei.
1962 heiratete Juan Carlos Prinzessin Sofía von Griechenland, mit der er drei Kinder hat: Infantin Elena, Infantin Cristina und König Felipe. Die zahlreichen Skandale um Juan Carlos I., darunter Schmiergeld- und Korruptionsvorwürfe sowie außereheliche Affären, führten dazu, dass er am 02. Juni 2014 seine Abdankung verkündete und seit August 2020 im Exil lebt.
Juan Carlos I.: Kindheit im Exil und Ausbildung durch Franco
Nach der Ausrufung der Zweiten Spanischen Republik 1931 ging die spanische Königsfamilie nach Rom ins Exil. Die Kindheit von Juan Carlos I. war von vielen Umzügen geprägt, so lebte die vertriebene Familie außerdem in Portugal und in der Schweiz. Dort besuchte Juan Carlos die Schule oder wurde durch einen Hauslehrer unterrichtet. 1947 erließ der spanische Diktator Francisco Franco ein Gesetz, wonach Spanien erneut zur Monarchie wurde. Allerdings behielt er es sich selbst vor, den König zu bestimmen. Daraufhin kehrte die Familie zurück in ihre Heimat.
Theoretisch hätte der Thron Juan Carlos‘ Vater zugestanden, allerdings stand dieser für eine konstitutionelle Monarchie und somit gegen Franco ein. Daraufhin fiel die Wahl des Diktators auf den damals erst neunjährigen Juan Carlos, den er als seinen eigenen Nachfolger in Spanien ausbilden ließ.
Von 1957 bis 1959 absolvierte der junge Thronanwärter eine Militärausbildung und studierte anschließend an der Universität Complutense Madrid Verfassungsrecht, Steuerlehre, Wirtschaft sowie internationales Recht. 1960 erklärte General Franco schließlich Juan Carlos zum rechtmäßigen Thronfolger Spaniens. Neun Jahre später wurde für ihn der neue Titel „Príncipe de España“ („Prinz von Spanien“) geschaffen und er wurde in diesem Amt vereidigt.

Juan Carlos I.: Die Regentschaft des spanischen Monarchen
Am 22. November 1975 wurde Juan Carlos I. zum König ernannt, nachdem Franco wenige Tage davor gestorben war. Daraufhin arbeitete er mit dem neuen Ministerpräsidenten Adolfo Suárez, um das schwer von der Diktatur geprägte Land zu demokratisieren. Unter anderem wurde die Kommunistische Partei wieder zugelassen, die unter Franco verboten war. 1977 wurde die erste demokratische Parlamentswahl in Spanien abgehalten, im Jahr darauf erhielt das Land eine neue Verfassung.
Während Juan Carlos I. anfangs in der Öffentlichkeit oft als „Ziehsohn Francos“ wahrgenommen wurde, wuchs sein Ansehen, als er im Februar 1981 einem militärischen Putschversuch einen Riegel vorschob. Der damalige König reagierte entschlossen und bekannte sich in einer Fernsehansprache zur Verfassung. Die Demokratie hielt daraufhin vollständig Einzug im Lande. Kritische Stimmen warfen dem Monarchen allerdings vor, vom Staatsstreich gewusst und abgewartet zu haben, um sich auf die Gewinnerseite schlagen zu können.
Juan Carlos I.: Ehe und Familie
Noch vor seiner Krönung heiratete Juan Carlos I. am 14. Mai 1962 in der Kathedrale St. Dionysius Areopagita in Athen Prinzessin Sofía von Griechenland. Die Ehe soll arrangiert gewesen sein. Ein Jahr später kam ihre Tochter Elena zur Welt, 1965 folgte Cristina und 1968 wurde der erhoffte Sohn Felipe geboren, der heutige König von Spanien. Seit ihrer Hochzeit wohnte die Familie im Zarzuela-Palast nordwestlich von Madrid. Das Schloss war ihnen vom spanischen Diktator Franco zur Verfügung gestellt worden.
Juan Carlos I.: Skandale und Abdankung
Die Skandale um Juan Carlos I. begannen bereits früh. Bis heute ranken sich wilde Gerüchte und Spekulationen um den Tod seines jüngeren Bruders Prinz Alfonso. Der damals 14-Jährige kam am 29. März 1956 durch eine Schussverletzung ums Leben. Die beiden Brüder hatten während eines Urlaubs in Portugal mit geladenen Waffen hantiert, dabei löste sich ein Schuss. Der 18-jährige Juan Carlos war der einzige Zeuge und bis heute ist unklar, was genau vorgefallen war.
2012 ging ein Aufschrei um die Welt, als bekannt wurde, dass Juan Carlos I. in Botswana auf Elefantenjagd ging. Nicht nur die Tatsache, dass er dort ein Tier erlegt hatte und sich damit ablichten ließ, sorgte für Aufruhr. Das spanische Staatsoberhaupt hatte den Luxus-Urlaub inmitten der Wirtschaftskrise unternommen. Der Vorfall kam nur ans Licht, weil sich der Monarch dort verletzt hatte und sich in Madrid einer Hüftoperation unterziehen musste. Dadurch verlor er unter anderem sein Amt als Ehrenpräsident der Tierschutzorganisation „WWF“. Teil der Jagdgesellschaft war auch Corinna zu Sayn-Wittgenstein, die damalige Geliebte des Königs.
Corinna zu Sayn-Wittgenstein stand Juan Carlos I. jahrelang sehr nahe, für die deutsche Unternehmerin habe er sich sogar von seiner Frau Sofía von Spanien scheiden lassen wollen. Seine drei Kinder hätten ihn jedoch davon abgebracht und stattdessen dazu überredet, sein Amt niederzulegen. Die Abdankung des damaligen Königs Juan Carlos I. erfolgte am 18. Juni 2014 und sein Sohn bestieg als König Felipe VI. von Spanien den Thron. Den Königstitel durfte Juan Carlos I. jedoch behalten.
Zuletzt sorgte Juan Carlos I. aufgrund eines Schmiergeld-Skandals für Schlagzeilen. Korruption, Steuerhinterziehung und Geldwäsche werden ihm vorgeworfen, von Millionensummen ist die Rede. 2008 soll Juan Carlos I. von König Abdullah von Saudi-Arabien 100 Millionen Euro kassiert haben. Einige Jahre später soll Corinna zu Sayn-Wittgenstein 65 Millionen Euro erhalten haben, angeblich ein Geschenk von Juan Carlos I. Um eine Anklage zu vermeiden, kündigte der ehemalige König Ende 2020 eine Steuernachzahlung an.
Am 03. August 2020 wurde ein Brief veröffentlicht, in dem Juan Carlos seinem Sohn König Felipe VI. von seiner Entscheidung berichtete, Spanien den Rücken zu kehren und ins Exil zu gehen. Zu seiner neuen Wahlheimat hat er die Vereinigten Arabischen Emirate auserkoren. Der Exil-König wohnt aktuell im Luxus-Hotel „Emirates Palace“ in Abu Dhabi.