Die spanische Königsfamilie unter der Lupe: Alles über König Felipe VI., Königin Letizia & Co.
Die spanischen Royals um König Felipe VI. stammen aus dem Adelshaus der Bourbonen. Zahlreiche Skandale rüttelten zuletzt am guten Ruf der Krone.
- König Felipe VI. bestieg 2014 nach der Abdankung seines Vaters Juan Carlos I. den spanischen Thron.
- Die nächste Thronfolgerin ist seine älteste Tochter Kronprinzessin Leonor, die er mit seiner Frau Königin Letizia großzieht. Infantin Sofía, benannt nach ihrer Großmutter Sofía von Spanien, vervollständigt die Familie.
- Aufgrund diverser Skandale, darunter Korruptions- und Geldwäschevorwürfe, hat das Ansehen der spanischen Krone zuletzt schwer gelitten.
Madrid – Das spanische Königshaus entstammt dem französischen Adelsgeschlecht der Bourbonen, das im Jahr 1700 erstmals an die Macht kam. Juan Carlos I. wurde 1969 vom faschistischen General Francisco Franco zum neuen Thronfolger bestimmt. Nach dessen Tod half der Monarch bei der Demokratisierung des Landes. Seitdem ist Spanien eine parlamentarische Monarchie mit erbrechtlich geregelter Thronfolge.
Nach der Abdankung von Juan Carlos I. übernahm 2014 sein Sohn als König Felipe VI. den spanischen Thron. Als einziger männlicher Nachkomme des Regenten wurde er laut spanischer Verfassung als Thronerbe vor seinen älteren Schwestern bevorzugt. Da abgedankte Monarchen in Spanien ihren Titel ehrenhalber behalten dürfen, hat das Land derzeit, zumindest dem Titel nach, sogar zwei Könige und zwei Königinnen.
Königin Letizia ist seit 2004 die Frau an Felipes Seite und schenkte ihm mit Kronprinzessin Leonor und Infantin Sofía zwei Töchter. Der Wohnsitz der spanischen Königsfamilie ist der nordwestlich von Madrid gelegene Zarzuela-Palast.
Die spanische Königsfamilie und ihre Mitglieder
An der Spitze des spanischen Königshauses steht König Felipe VI., der das Amt am 19. Juni 2014 von seinem Vater Juan Carlos I. übernommen hat. Mit seiner Thronbesteigung wurde seine Frau Letizia, die aus bürgerlichen Verhältnissen stammt, zur Königin von Spanien.
Am 31. Oktober 2005 wurde ihre erste Tochter Leonor geboren, die inzwischen den Titel der Prinzessin von Asturien trägt und in der Thronfolge auf Platz Eins steht. Ihre jüngere Schwester Infantin Sofía kam am 29. April 2007 zur Welt. Sie wurde nach ihrer Großmutter Sofía von Spanien benannt, die als Prinzessin von Griechenland geboren wurde und erst 1962 nach ihrer Hochzeit mit Juan Carlos nach Spanien kam. Weitere offizielle Mitglieder des Königshauses sind Infantin Elena und Infantin Cristina, die älteren Schwestern von König Felipe VI.
Der Titel Infant oder Infantin ist eine Besonderheit des spanischen Königshauses und wird seit dem 13. Jahrhundert für royale Nachkommen verwendet. Einzig der Thronerbe trägt den Titel Fürst oder Fürstin von Asturien. Infanten werden stest mit dem Ehrentitel Königliche Hoheit angeredet.
Im weiteren Sinne gehören auch die Ehepartner und Kinder der Infanten zum spanischen Königshaus. Elena von Spanien heiratete am 18. März 1995 den Finanzunternehmer Jaime de Marichalar und erhielt den Titel Herzogin von Lugo. Aus der Ehe gingen die Kinder Felipe Juan Froilán und Victoria Federica hervor. 2010 trennte sich das Paar.
Infantin Cristina wiederum ist seit 1997 mit dem ehemaligen Handballspieler Iñaki Urdangarin verheiratet. Gemeinsam haben sie die drei Söhne Juan Valentín, Pablo Nicolás Sebastian, Miguel sowie die Tochter Irene. In der Thronfolge spielen die Nachkommen der Infanten jedoch meist nur eine nebensächliche Rolle.

Die spanische Königsfamilie und ihre lange Geschichte
Die Geschichte des spanischen Königshauses reicht bis ins 15. Jahrhundert zurück, als das Land mit der Heirat von Ferdinand II. von Aragón und Isabella I. von Kastilien vereint wurde. Nach einer langen Herrschaft der Habsburger bestieg im Jahr 1700 König Felipe V. aus dem Haus der Bourbonen den spanischen Thron. Allerdings war bereits der Beginn der Bourbonen-Herrschaft von Konflikten geprägt und Felipe V. musste sich den Thron in einem zwölfjährigen Erbfolgekrieg erkämpfen.
Zu dieser Zeit war von der einstigen Dominanz und Vorherrschaft Spaniens in der Welt nur noch wenig zu sehen. Kriege und politische wie wirtschaftliche Instabilität sorgten auch in den kommenden zwei Jahrzehnten für jede Menge Probleme im Königreich. 1873 wurde Spanien zur Republik, doch bereits ein Jahr später kam die Monarchie zurück. Mit Alfons XIII. wurde 1902 der Großvater des Altkönigs Juan Carlos I. zum neuen spanischen Monarchen ernannt.
Nach vielen Unruhen und dem Verlust aller Kolonien sah sich der König dazu gezwungen, das Land zu verlassen. Daraufhin brach ein Bürgerkrieg aus und der faschistische General Francisco Franco ergriff die Macht. Der Diktator bestimmte, dass die Monarchie wieder eingeführt werden und der Enkel von Alfons XIII. nach seinem Tod den Thron besteigen sollte.
Der junge Juan Carlos genoss eine prestigeträchtige Ausbildung und fand in der damaligen griechischen Prinzessin Sophia eine als standesgemäß angesehene Ehefrau. Franco stellte dem Paar sogar den Zarzuela-Palast bei Madrid als Wohnsitz zur Verfügung, wo die beiden nach ihrer Hochzeit einzogen.
Nach dem Tod Francos kam König Juan Carlos I. am 27. November 1975 an den spanischen Thron und sicherte so die Zukunft des Bourbonen-Geschlechts. Während dem Regenten anfangs viele Bürger aufgrund seiner Nähe zu Franco misstrauten, konnte er sich dank seiner Verfassungstreue und seines Einsatzes für die Demokratie den Respekt des Volkes erarbeiten. Am 02. Juni 2014 verkündete Juan Carlos seine Abdankung, woraufhin sein Sohn Felipe zum König wurde.
Die spanische Königsfamilie: Staatsform und Thronfolgeregelung des Königshauses
Da Spanien eine parlamentarische Erbmonarchie ist, hat König Felipe VI. eine sehr begrenzte politische Macht. Er muss sich an die 1978 eingeführte Verfassung halten und hat eine rein repräsentative Funktion. Als Staatsoberhaupt segnet er Gesetze ab und ernennt den durch das Parlament gewählten Ministerpräsidenten. Außerdem ist er der Oberbefehlshaber der spanischen Streitkräfte.
Bis heute werden männliche Thronfolger gemäß der spanischen Verfassung bevorzugt. Die letzte regierende Königin war Isabella II., die 1843 als 13-Jährige offiziell die Herrschaft übernahm und bis 1868 auf dem Thron saß. Dafür wurde extra ein Gesetz aufgehoben, das Frauen von der Thronfolge ausschloss.
Auch wenn die Geburt von Infantin Leonor 2005 wilde Diskussionen über eine Modernisierung der spanischen Gesetzeslage auslöste, bleibt eine offizielle Änderung aus. Grund dafür ist, dass eine Erneuerung der Verfassung einige komplizierte Schritte erfordert. So muss das Parlament die Entscheidung erst absegnen, woraufhin es aufgelöst und neu gewählt wird. Überdies ist eine Volksabstimmung notwendig.
Die spanische Königsfamilie: Skandale und Kritik aus der Bevölkerung
Das spanische Königshaus stand vor allem in den letzten Jahren immer wieder aufgrund zahlreicher Skandale im Fokus der Presse, was sich äußerst negativ auf die Popularität der Königsfamilie ausgewirkt hat. Spanien ist ein sehr gespaltenes Land, dessen Regionen Katalonien und das Baskenland autonom vom Mutterland werden wollen. Die Monarchie wird von vielen Bürgern als überholt und rückständig empfunden. Die angebliche Verwicklung einiger Königshausmitglieder in illegale Machenschaften goss noch mehr Öl ins Feuer.
2006 geriet der Ehemann von Infantin Cristina, Iñaki Urdangarin, ins Visier der Justiz. Ihm wurde vorgeworfen, als Vorsitzender der Stiftung Nóos Gelder in Höhe von vier Millionen Euro veruntreut zu haben. Aufgrund des folgenden Rechtsstreits um die nicht abbrechenden Korruptionsvorwürfe trat Urdangarin als Vorsitzender zurück. Auch die Infantin selbst musste als erstes Mitglied der Königsfamilie vor Gericht aussagen und gehörte zu den achtzehn Angeklagten im Strafprozess.
Während sie selbst im Februar 2017 freigesprochen wurde, kam Urdangarin weniger glimpflich davon und wurde zu einer Freiheitsstrafe von über sechs Jahren sowie einer Geldstrafe verurteilt. Als Reaktion auf den Vorfall entzog König Felipe VI. dem Paar die königlichen Titel Herzog und Herzogin von Palma. Die Infantin selbst hatte sich geweigert, die Titel abzugeben und steht bis heute zu ihrem in Ungnade gefallenen Mann. Ihre unnachgiebige Haltung rief viel Kritik in der Öffentlichkeit hervor.
Altkönig Juan Carlos I. steht dem in nichts nach. Im Jahr 2012 wurde publik, dass er inmitten der Wirtschaftskrise nach Botswana geflogen war, um dort Elefanten zu jagen. Nicht nur Tierschützer reagierten entsetzt. Der Monarch soll außerdem seine Frau Sofía jahrzehntelang mit anderen Frauen betrogen haben. Für die deutsche Unternehmerin Corinna zu Sayn-Wittgenstein habe er sich sogar scheiden lassen wollen, heißt es.
Das Ansehen der Krone war schließlich so beschädigt, dass Juan Carlos am 02. Juni 2014 ankündigte, von seinen königlichen Pflichten zurückzutreten und den Weg für seinen Sohn Felipe freizumachen. Die Skandalgeschichten um das Familienoberhaupt waren damit aber noch nicht zu Ende geschrieben.
2018 wurde ein Prozess wegen schwerer Geldwäsche gegen Juan Carlos eröffnet. Dabei geht es um eine Summe von 65 bis 100 Millionen Euro, die er auf einem Schweizer Konto versteckt haben soll. Im August 2020 hinterließ er einen Brief an König Felipe, in dem er erklärte, seine Heimat verlassen und ins Exil gehen zu wollen. Seitdem lebt der einstige Demokratie-Verfechter in den Vereinigten Arabischen Emiraten.
Doch selbst die neue Generation der spanischen Royals kommt nicht besonders gut beim Volk an. Insbesondere Königin Letizia wird immer wieder für ihre kostspieligen Outfits, ihre vermeintliche Essstörung, ihre angeblichen Schönheits-OPs und ihr belastetes Verhältnis zu ihrer Schwiegermutter kritisiert.